Die aus 19 Einzelgemeinden bestehende "Hauptstadtregion Brüssel" besitzt ein mittelgroßes U-Bahnnetz aus zwei Linien. Die Metro ging aus einem Stadtbahnbetrieb hervor, beide Tunnelstrecken wurden anfangs von Straßenbahnen befahren. Brüssel ist damit das beste Beispiel, daß ein Stadtbahnbetrieb tatsächlich nur ein Provisorium sein kann und eine echte Metro das Ziel bleibt. Auch heute gibt es neben den beiden Metrolinien zwei Straßenbahntunnel, von denen einer fast schon eine eigenständige Tunnellinie darstellt. Das Netz besteht damit aus einer Ost-West-Linie (Metro), einer Nord-Süd-Linie (U-Straßenbahn) und einer künftigen Ringlinie (Metro).
Linie 1 durchquert die Innenstadt in Ost-West-Richtung. An beiden Enden (an den Bahnhöfen Beekkant in Molenbeek und Merode in Etterbeek) teilt sich diese Linie in jeweils zwei Äste. Es bestehen daher zwei Linienläufe: 1A vom König-Boudewijn-Stadion im äußersten Nordwesten zur Hermann Debrouxlaan in Oudergem und 1B vom Erasmuskrankenhaus in Anderlecht zum Bahnhof Stokkel an der östlichen Stadtgrenze. Die ganze
Die Linie 2 ist eine unvollendete Ringlinie mit bisher 14 Bahnhöfen. Sie beginnt am Simonisplein, dem Umsteigebahnhof zur Linie 1A in Koekelberg, folgt der Leopoldlaan und der den Stadtkern begrenzenden Ringstraße und endet kurz hinter dem Südbahnhof an der Clemenceaulaan in Anderlecht. Zur Linie 1 kann an den Bahnhöfen Simonis und Kunstlaan-Wetstraat umgestiegen werden, zur Linie 3 an den Stationen Rogier und Südbahnhof.
Eine Linie 3 gibt es auch - das allerdings ist eine Straßenbahn, die am Churchillplatz in Ukkel beginnt, gemeinsam mit vielen anderen Tramlinien den immerhin 11 Stationen zählenden Straßenbahntunnel entlang der zentralen Alleen (Lemonnier- und Anspachlaan) durchfährt und am Nordbahnhof in Schaarbeek endet. Irgendwann soll sie einmal eine U-Bahn werden, die die beiden großen Bahnhöfe Brüssels verbindet. Das aber kann noch ein bißchen dauern und wird auch ordentlich Geld kosten. Der Tunnel heißt zwar "Premetro", ist aber teilweise nur eine unterirdische Tramstrecke. Am südlichen Ende gibt es abenteuerlich enge Kurven, Gleisdreiecke und eine Haltestelle ohne Bahnsteige. Die übrigen Stationen sind für U-Bahn-Betrieb vorbereitet, man müßte nur noch die niedrigen Bahnsteige erhöhen. Allerdings gibt es in der City keine Straßenbahnstrecke mehr, auf die man dann die anderen bisher durch den Tunnel fahrenden Linien verlegen könnte.