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Hoch- und Untergrundbahnen
in Zentraleuropa

Eine ganz eigene Welt für sich sind sie, die Untergrundbahnen unterhalb der Metropolen. Obwohl man keine Gebäude sieht, ist eine halbe Stunde U-Bahn-Fahrt in einer fremden Stadt oft sehr aufschlußreich über dieses Gemeinwesen. Aussichtsreicher, im wörtlichem Sinne, ist die Kusine der U-Bahn, die zur Frühzeit des Metro-Baus vor etwa 100 Jahren sehr beliebte Hochbahn, mit der man, auf pittoresken Stahlviadukten entlangratternd, den Bewohnern von zweiten oder noch höheren Obergeschossen zum Wohnzimmerfenster hineinschauen kann.

Auch wenn die großen Innovationen meist anderswo stattfanden - die Dampf-U-Bahn in London, das riesige New Yorker Hochbahnnetz, das heute komplett verschwunden ist, die unfallträchtige Chicagoer Hochbahnschleife, die dem Zentrum dieser Metropole den Namen gab oder die neobarocken Kronleuchter-Palasthallen der Moskauer Metro etwa - so gibt es doch auch bei uns in Zentraleuropa bizarre Sonderlösungen. Neben der Hamburger Hochbahn, die mitten in der Altstadt in einem Fleet versinkt, fallen hierbei zwei ehemalige, halbvergessene Industriestädte aus dem Rahmen: so fährt im Bergischen Land eine Hochbahn nicht auf ihren Schienen, sondern unter ihnen, und in Flandern kann der Fahrgast in der ersten Reihe sitzen, denn die U-Bahn fährt von selbst, ohne Fahrer, und das auch noch auf Gummireifen.



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HamburgDas allgemein nur Hochbahn genannte Verkehrsmittel fährt manchmal auch unter der Erde. Drei recht lange Linien mit insgesamt sieben Enden. Auch S-Bahn.
Amsterdam     Eine Linie mit drei Endpunkten, meist an der frischen Luft. Auch Stadtbahn ("Sneltram") und Straßenbahn.
RotterdamHochbahn mit Innenstadttunneln. Zwei Linien. Zwei Abzweigungen weitergeführt als Stadtbahn (Sneltram). Auch Straßenbahn.
Brüssel (Brussel)Eine Linie mit vier Endpunkten plus ein unvollständiger Ring. Auch Straßenbahn und U-Straßenbahn mit sehr uneinheitlichem Ausbaustandard.
Lille (Rijsel)Fahrerlose, vollautomatische Bahn (Véhicule automatique légèr) mit zwei Linien im Tunnel und auf Viadukten. Außerdem Straßenbahn.
Essen"Stadtbahn Ruhr": Strecke von der Universität nach Mülheim, teilweise mit Fahrzeugen der Londoner Docklands Light Rail. Gemeinsame Tunnelbenutzung mit der Straßenbahn, früher sogar mit spurgeführten O-Bussen. Außerdem "S-Bahn" Ruhr.
Bochum"Stadtbahn Ruhr": U-Bahn von Herne zur Ruhr-Universität. Außerdem Straßenbahn und "S-Bahn" Ruhr.
WuppertalDie berühmte Schwebebahn schwebt eigentlich nicht, sondern hängt an einer einzelnen Schiene, diese an einer Stahlrahmenkonstruktion über der Straße bzw. dem Flußlauf der Wupper. Außerdem O-Busse.
FrankfurtAus der Straßenbahn entwickeltes, aber mittlerweile getrennt betriebenes System. Drei Strecken unterschiedlicher Ausbauqualität und insgesamt zehn Endpunkte. Außerdem Straßenbahn und S-Bahn.
LausanneHeißt Métro, ist aber eigentlich eine unterirdische Bergbahn, die das Zentrum dieser an einem irrsinnig steilen Hang klebenden Stadt mit dem Seeufer (Stadtteil Ouchy) verbindet. Fünf Stationen.
WienFünf Linien, einschließlich der alten "Stadtbahn" (Straßenbahn auf Viadukt und im Tunnel). Straßenbahn und S-Bahn.
BudapestZwei getrennte U-Bahn-Systeme (das erste von 1896), Straßenbahn und S-Bahn.
Prag (Praha)Drei U-Bahn-Linien sehr tief in der Erde sowie Straßenbahn.
MünchenFast ausschließlich unterirdisch geführte U-Bahn. Straßenbahn und S-Bahn.
NürnbergTeilweise Hochbahn. Zwei Linien. Außerdem Straßenbahn.
BerlinZwei getrennte, nicht kompatible Systeme. Acht Linien. Teilweise Hochbahn. Großes Straßenbahn- und S-Bahn-Netz.
Warschau (Warszawa)Neue U-Bahn, bisher eine Linie. Straßenbahn.